Lippischer Pickert – das Herzstück Westfalens: süß, deftig und voller Heimatgefühl
Wenn du Westfalen auf einem Teller erleben möchtest, dann ist der Lippische Pickert genau das Richtige. Außen goldbraun, innen saftig und warm – dieses traditionelle Gericht erzählt Geschichte mit jedem Bissen. Ursprünglich war Pickert ein einfaches, bäuerliches Gericht: Kartoffeln, Mehl, Hefe, Eier – mehr brauchte man nicht, um satt zu werden. Heute ist er ein Stück kulinarisches Erbe, das man sowohl süß mit Zuckerrübensirup als auch deftig mit Leberwurst genießt.
Was den Pickert so besonders macht
Das Geheimnis liegt in der Verbindung von Kartoffeln und Hefe. Durch das Gehen des Teigs entsteht eine lockere, fast brotähnliche Struktur, die beim Braten eine zarte Kruste bekommt. Die Rosinen bringen eine feine Süße hinein, während der Duft beim Braten sofort an Sonntage bei Oma erinnert.
Zutaten für 6 Portionen
- 1,5 kg rohe Kartoffeln
- 6-8 Eier (oder für eine vegane Variante: 2 reife Bananen + 4 EL Sojamehl mit Wasser angerührt)
- 1-2 TL Salz
- 2 EL Zucker
- 500 g Mehl (optional glutenfrei mit Buchweizen- oder Reismehl)
- 250 g Rosinen (optional getrocknete Cranberries für Frische)
- ca. 150 ml Milch (oder pflanzliche Milchalternative)
- 1 Würfel Hefe
- Butter, Margarine oder Öl zum Braten
Zum Servieren:
- 6 TL Leberwurst (alternativ: pflanzlicher Brotaufstrich)
- 6 EL Zuckerrübensirup
- 6 TL Butter oder vegane Margarine
Zubereitung
- Kartoffeln fein reiben und gut abtropfen lassen – zu viel Flüssigkeit macht den Teig zu weich.
- In einer großen Schüssel Eier, Salz und Mehl vermengen.
- Milch leicht erwärmen, Hefe und Zucker darin auflösen und zur Kartoffelmasse geben.
- Rosinen unterheben, alles zu einem dicken Teig verrühren und abgedeckt 30-60 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.
- Den Teig kurz durchrühren. Dann portionsweise (jeweils etwa eine Suppenkelle voll) in heißer Butter oder Öl goldbraun braten. Beide Seiten sollten eine feine Kruste bekommen.
- Warm servieren – klassisch mit Zuckerrübensirup, Butter und Leberwurst oder einer pflanzlichen Alternative.
Serviertipp
Der Pickert schmeckt frisch aus der Pfanne am besten. Du kannst ihn aber auch im Ofen bei 100 °C warmhalten oder einfrieren. Zum Wiederaufwärmen einfach kurz im Toaster oder in der Pfanne anrösten – dann wird er wieder wunderbar knusprig.
Geschichte des Pickerts
Der Lippische Pickert stammt aus einer Zeit, als man mit einfachen Zutaten viel Geschmack schaffen musste. Im 19. Jahrhundert war er das „Sonntagsbrot“ vieler Landfamilien – manchmal mit Rosinen für den festlichen Anlass, manchmal nur mit einem Klecks Sirup. Heute steht er für Regionalität und Bodenständigkeit – und bringt die lippische Küche auf moderne Teller.